Holz bringt den Klang ins neue Musikhaus von Helsinki

Der Wald und das Holz haben dem neuen Musikhaus von Helsinki nicht nur äußere Erscheinung, Persönlichkeit und Stimmung gegeben sondern auch beschreibende Äußerungen. Der kübelartige Saal heißt nun Rauchsauna wegen seinen warmen und dunklen Farbnuancen auf den Birkenwänden, die überlappend angebrachte Bänke im weingartenartigen Zuschauerraum werden als Stauung von Baumstämmen genannt, die hölzerne Treppen sind Bächlein und die Dachdeckung im Saal, ein den Tonklang regulierendes Überdach, bekam vom Publikum den Namen ”Die Krone des Klanges” (Sointilatvus). Also sieht es so aus, dass der Hauptsaal langsam ein Teil der finnischen Nationallandschaft sein wird.

Unter den Musikern werden die größten Erwartungen auf die Akustik des neuen Musikhauses gestellt. Die ersten Kommentare von den Benützern sind einstimmig begeistert. Nach den Fachleuten bietet die Akustik des Hauses eine klare Stimme, deren lange Klang und Ton mit dem Saal zu einer Einheit werden und sich überall und auf jeden Platz ausbreitet. Ein Saal der Weltklasse sagen viele von den Benützern.

– Jetzt gibt es Akustik, wir haben hier eine ganz andere Welt als früher, sagt der Konzertmeister des Sinfonieorchesters vom finnischen Rundfunk Petri Aarnio.

Der hölzerne Saal ist ein Teil von dem Instrument

Yasuhisa Toyota, der für die Akustik verantwortlich war und auch für viele andere Konzertsäle die Akustik entworfen hat, erzählt uns, dass Holz in allen von ihm entworfenen Sälen in irgendeinem Form vorkommt. Holz ist ein gutes Material für einen Konzertsaal. Der Orchesterpodium soll aus regionalem, weichem Holz bestehen. Der 45 mm dicke Podium ist wie ein klingelndes Instrumententeil.  Wir ermutigen die Architekten immer Holz zu benutzen, weil der Eindruck von der Musik nicht nur durch die Akustik aber auch durch die visuelle Atmosphäre geschaffen wird. Durch die natürlichen Materialien wird dem Publikum eine gemütliche Atmosphäre geboten, wenn der ganze Eindruck gut ist.

Die von Toyota entworfene Akustik findet man in vielen bekannten Konzertsälen in der Welt. Los Angeles, der Marinski-Theatersaal in St. Petersburg, Sapporo, Kopenhagen.

– In Los Angeles habe ich Douglasie im Walt Disney-Saal, in Sapporo und Kawasaki regionales, japanisches Holz, im Marinski von St. Petersburg finnische Holzkomponenten und hier in Helsinki natürlich Kiefer und Birke benutzt, sagt Toyota.

Den besten von ihm entworfenen Sälen möchte Toyota nicht nennen, sondern erkundigt mit einem Lächeln: Wie viele Kinder haben Sie? Das gleiche gilt, wenn nach dem besten Platz im Saal gefragt wird. – Meine Arbeit ist mir gelungen, wenn jeder von den 1700 Plätze im Saal als beste Platz bezeichnet werden kann. Die Akustik ist eine so sensitive Sache, dass am Ende das ganze Musikerlebnis durch den schönen Klang bestimmt wird.

Deswegen muss dem Konzertpublikum durch den Saal eine intime Atmosphäre gegeben werden.

– Die Orchester müssen jetzt ihren eigenen Klang hier in diesem Saal finden.

Oft beginnen sie viel zu kräftig. Ich rate sie dann langsam und ruhig voranzukommen, damit sie den Klang des Saales finden können, weil jeder Saal hat seine eigene Besonderheiten und Stärken, sagt Toyota.

Die gelobte Akustik durch die finnischen Experten ausgeführt

Die Holzteile des Saales wurden durch Raision Puusepät (Raisios Zimmermänner) gebaut und Toyota lobt ihre hochwertige Arbeit. – Wir wollen bei den schwierigen, fordernden und großen Arbeiten unser Bestes tun, sagt der Geschäftsführer Jarmo Yrjölä. Das Know-how und die Zuverlässigkeit werden gerade in den fordernden Arbeiten getestet und herausgestellt, betont Yrjölä.

Die Deckung des Podiums im Musikhaus besteht aus 45 mm dicker Kiefer, die mit Weissöl behandelt wurde. Die Wände der Eingangshalle und des Saals sind mit Panelen bedeckt, die aus Birkenholz gesägt wurden und hinter den Panelen stecken viele technische Einzelheiten, Spielraum und Voraussetzungen für die Akustik.

Raision Puusepät hat auch die Holzverkleidung in der Vorhalle und auf der Außenwand des Eingans ausgeführt.

– Größer konnte die Arbeit eigentlich nicht mehr sein, sagt Yrjölä. Die Arbeitstage wurden lang in den anderthalb Jahren. Wir konnten die Arbeit erfolgreich ausführen, weil wir zusammen mit zuverlässigen Unternehmen  arbeiteten, die die gleichen Qualitätskriterien und ausreichend Maschinen hatten. Durch diese Vernetzung war es auch in seiner Zeit möglich, die Innenausstattungen des sowohl finnischen als auch schwedischen Parlamenthauses durchzuführen.

Die Versorgung des hochwertigen Holzmaterials muss gesichert werden

Für die Konstruktionen der Innenausstattungen im Musikhaus wurden 400 Kubikmeter astreines Birkenholz mit bestimmte Dicke gebraucht und das Unternehmen war selbst dafür zuständig, dieses Holz aus Savo und Mittelfinnland zu schaffen. Für das Orchesterpodium der Konzertbühne wurde 100 Kubikmeter astreine Kiefer gebraucht.

– Die größte Herausforderung war darauf zu achten, dass das Holz lebt und auf die  Feuchtigkeitswechsel der verschiedenen Jahreszeiten reagiert. Im Juli und August ist die Luftfeuchtigkeit am höchsten und diese Zeit ist dann sehr herausfordernd. Wenn die Heizungen angeschaltet werden, trocknet das Holz. Die Verbindungsstellen leben, Holz ist Naturmaterial, dessen Oberfläche auf beiden Seiten behandelt werden muss.

Wir müssten Freiraum lassen aber dabei auf die Voraussetzungen der Akustik Rücksicht nehmen. Diese Arbeit bestand aus der übergenauen Beratungen und dem Suchen nach den richtigen Lösungen zusammen mit dem Architekt oder seinem Vertreter.  Wir denken, dass die Stärken des Holzbau in der Ausstattung liegen, die viele Architekten heutzutage in den öffentlichen Gebäuden sehen wollen.

Artikelservice von Holzinfo (Puuinfo) / Markku Laukkanen

Weitere Informationen:

Jarmo Yrjölä, Geschäftsführer, Raision Puusepät,

+358 2 510 2640 -
Mobil +358 40 520 6966