Das Verbinden von Architektur und Design mit umweltbewusstem und energieeffizientem Bauen wird immer mehr zum Hauptthema des finnischen Holzbaus. „Wir sind bekannt für unsere Wälder, für unsere Architektur und für hochwertiges Design. All dies könnten wir jetzt im Holzbau miteinander verbinden“, betont der Leiter des strategischen Programms für den Forstsektor Sixten Sunabacka vom finnischen Wirtschaftsministerium.
Der Holzbau kann als treibende Kraft für die Erneuerung des Forstsektors dienen. Mit modernem Holzbau und Holzprodukten können wir der finnischen Bevölkerung ein konkretes Bild von den Möglichkeiten unserer erneuerbaren natürlichen Ressourcen vermitteln, in das sich auch Holzfasermaterialien wie intelligente Verpackungen und Holzverbundwerkstoffe einbeziehen lassen. Hieraus wiederum können sich ganz neuartige Unternehmens- und Dienstleistungstätigkeiten ergeben.
Im Wirtschaftsministerium wurde ein nationales Holzbauprojekt initiiert, dessen Ziel es ist, das Bauen mit Holz innerhalb Finnlands und im Bereich der EU zu fördern. Nach Meinung von Sixten Sunabacka, dem Leiter des strategischen Programms für den Forstsektor, ist das Thema Umweltbewusstsein in der europäischen Diskussion über das Bauen präsenter als in Finnland. Zentrales Ziel des Holzbauförderungsprogramms ist, die Verwendung von Holz beim Bauen und Wohnen zu erhöhen bzw. vielseitiger zu gestalten und die Bauvorschriften in Richtung Energieeffizienz zu erneuern. Außerdem soll bei Energiesanierungen (z. B. von Betonwohnblöcken aus den 1970er Jahren) sowie bei Erweiterungs- und Aufstockungsmaßnahmen auf Lösungen des Holzelementbaus zurückgegriffen werden.
„In Finnland soll für den Holzbau ein Gesamtkonzept geschaffen werden, bei dem sich gute Architektur und gutes Design mit dem Bauen verbinden. Dieses Konzept könnte sich zu einem finnischen Markenzeichen entwickeln. Zur Verwirklichung der Klimaziele setzt man in vielen Teilen der Welt auf erneuerbare Materialien mit langem Lebenszyklus wie Holz. Einfluss auf die Förderung des Holzbaus möchten wir auch durch neue Vorschriften zur Energie- und Materialeffizienz beim Bauen nehmen. Wir können eine weltweite Vorreiterrolle beim umweltbewussten Bauen einnehmen, da wir über eine hohe nationale Kompetenz in diesem Bereich verfügen“, stellt Sunabacka heraus.
„Ziel ist, die Verwendung von Holz als erneuerbares Baumaterial und Naturressource auf eine ganz neue Stufe zu heben. Holz findet in der Energieerzeugung Verwendung. Neue Verwendungsarten von Holz in Form von Verbundwerkstoffen werden, ebenso wie das Bauen mit Holz überhaupt, als konkrete Reaktionen auf die Klimaveränderung angesehen. Wenn Stürme und Überschwemmungen in das alltägliche Leben eindringen, beginnen die Menschen ernsthaft nach Mitteln zu suchen, wie man der Klimaveränderung und deren Folgen entgegentreten kann. Ökologisches Bauen stellt hierbei eines dieser Mittel dar“, erläutert Sunabacka.
Exportwert von Holzfertigprodukten nimmt zu
„Der Beratungsausschuss für das Holzbauförderungsprogramm setzte sich für die laufende Amtsperiode das Ziel, den Anteil von Holzgeschosshäusern unter allen neu gebauten Geschosshäusern auf zehn Prozent anzuheben“, betont Markku Karjalainen, Entwicklungsleiter des Holzbauförderungsprogramms. Mit 56.000 Geschosshäusern verfügt Finnland hinter Spanien über die meisten Geschosshäuser in Europa. Holz hat im Augenblick beim Neubau von Geschosshäusern mit mehr als zwei Geschossen einen Marktanteil von unter einem Prozent. In Schweden beträgt der Anteil etwa 20 %.
Als zentrale Ziele des Holzbauförderungsprogramms betrachtet Karjalainen die Lancierung neuer konkreter Holzbauprojekte, die Umsetzung einer kundenorientierten Brand-Strategie für Geschosshäuser aus Holz sowie die Erneuerung von Bauvorschriften hinsichtlich der Materialeffizienz und der CO2-Bilanz. Auch die Durchführung von Energiesanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen an alten Geschosshäusern mit Holz, die Einführung eines offenen Standards für Holzelemente beim Bau von Holzgeschosshäusern sowie die Aktualisierung der Ausbildung im finnischen Holzsektor gehören zum dem aus sechs Punkten bestehenden Programm.
„Bei der Förderung des Holzbaus ist man in den letzten Jahren auf der Stelle getreten. Der Exportwert von Holzwaren und Holzfertigprodukten soll während der laufenden Amtsperiode von einer halben Milliarde auf eine Milliarde Euro verdoppelt werden.“ Laut Sunabacka ist die Richtung entscheidend, die eingeschlagen wird, denn die Wirtschaftskrise in Europa stellt für die Exportbestrebungen eine große Herausforderung dar. Grundlage für die Einflussnahme des Holzsektors innerhalb der EU ist das in der letzten Amtsperiode im finnischen Außenministerium erstellte Diskussionspapier zur Lage der Branche. Wir haben u. a. der OECD vorgeschlagen, einen Bericht über die Klimaauswirkungen von Baumaterialien erarbeiten zu lassen. Die für den Holzsektor gesteckten Ziele des Projekts verfolgen wir nicht nur im finnischen Rahmen. Vielmehr versuchen wir, auch andere Länder für Maßnahmen zur Entwicklung des Holzsektors zu gewinnen.
Sixten Sunabacka glaubt, dass Finnland die Möglichkeit hat, eine Vorreiterrolle im Holzbau einzunehmen, wenn in ein qualitativ hochwertiges Bauen auch die Traditionen der finnischen Architektur und des finnischen Designs einbezogen werden. Auf diese Weise ließen sich Wohnumgebungen schaffen, die den Bewohnern eine attraktive und behagliche Atmosphäre bieten.
Artikelservice der Holzabsatzförderungsorganisation Puuinfo / Markku Laukkanen
Informationen:
Sixten Sunabacka, Strategischer Leiter, Tel.: +358 10 60 63562, sixten.sunabacka@tem.fi
Markku Karjalainen, Entwicklungsleiter, Tel.: +358 40 5832127, markku.karjalainen@tem.fi