Ein modernes Holzhausviertel im Helsinkier Stadtteil Viikki

Peab Oy baut ein Holzhausviertel in Latokartano im Helsinkier Stadtteil Viikki. In den 5 drei- und vierstöckigen Holzhäusern, die Viikki gebaut werden, entstehen insgesamt 104 Wohnungen. Petri Suuperko, Geschäftsführer von Peab Oy, hält das Projekt für einen Beweis des Fachwissens von Peab und ein hervorragendes Beispiel eines modernen Holzhausviertels. „Wir haben in Latokartano im Stadtteil Viikki Geschichte des Finnischen Holzbaus geschrieben“, sagt Suuperko.

„Jetzt kann man sagen, dass Holzbau wieder im Kommen ist“, fügt Suuperko hinzu. „Die wichtigste Änderung ist die Entwicklung des technischen Könnens“, betont Suuperko. laut ihm sind die guten Eigenschaften des Betonfertigbaus jetzt auch in den Holzelementbau übertragen worden. „Man kann praktisch schon sagen, dass der aus dem Betonbau bekannte offene Standard im Holzbau angekommen ist. Jetzt gibt es noch verschiedene Systembauweisen, aber künftig werden die Holzbauteile und Verbindungen standardisiert. Die industrielle Vorfertigung hat Bauen effizienter und schneller gemacht und dadurch auch z. B den Bedarf für Wetterschutz auf den Baustellen deutlich verringert.“

Holz ein ernstzunehmender Herausforderer für Beton

Suuperko sagt, dass Holz- im Vergleich zu Betonstrukturen viele Vorteile haben: „Bei Herstellung und Transport wird weniger Energie verbraucht. Das Errichten des Rahmens ist schneller und wegen der Leichtigkeit des Materials können leichtere Maschinen verwendet werden“, zählt Suuperko auf. „Die Qualität des Endergebnisses ist konstant, wenn beim Bauen industrielle Komponenten verwendet werden, und die Schnelligkeit des ganzen Bauzyklus im Holzbau macht diese Bauart aus einer ganzheitlichen wirtschaftlichen Sicht wettbewerbsfähig.“

 Liisa Seppälä, Projektleiterin des Bauprojekts in Viikki, meint, dass das Bauen mit Holz aufgrund der Erfahrungen aus Pilotprojekten, wie in Viikki, noch effektiver wird. „Jetzt ist das Bauen von mehrstöckigen Häuser aus Holz  für alle betroffenen, wie die Behörden, die Auftraggeber und auch die Bauunternehmen, noch neu. Der größte Unterschied, den ein Sachkenner auf einer Holzbaustelle bemerkt, ist, dass hier die Nässe und Feuchtigkeit der Betonhäuser fehlt“, beschreibt Seppälä. „Hier kann gleich mit den Installationsarbeiten im Innenraum angefangen werden, ohne auf das Trocknen vom Beton warten zu müssen. In kommenden Projekten können wir mit dieser Bauchtechnik im Vergleich zum Betonbau sogar ein Fünftel an Zeit sparen“, meint Seppälä. „Kleinerer Zeitaufwand heißt größere Wettbewerbsfähigkeit.“

Geschäftsführer Suuperko bekennt Befürworter des Hybridbaus zu sein. „Als Betoningenieur erwarte ich, dass aus Holzbau ein ernstzunehmender Herausforderer für Beton wird. Ich hoffe trotzdem, dass man in der Zukunft die Vorteile von Beton- und Holzbau kombinieren kann, wodurch ein, aus der Autoindustrie bekanntes, insgesamt günstiges, Hybridmodell entwickelt würde – diesmal wäre das Modell halt nur ein Haus aus Holz und Beton.“

„Wenn das Fundament sowie Aufzug- und Treppenschächte aus Beton gebaut werden, gibt es noch viel Platz für Holzbau“, denkt Suuperko. Verschiedene Materialien geben Gebäuden ein Gefühl von Vielfältigkeit, und deswegen ist es gut, dass für alle Materialien die gleichen Möglichkeiten bestehen. Letztendlich liegt die Entscheidung über die Materialien beim Kunden. Im Bebauungsplan sollten mehrere Alternativen offen gelassen werden, sodass keine Materialien ausgeschlossen werden.“

Standardisierung von Holzteilen steigert die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus

Der aus dem Betonfertigbau bekannte offene Standard kommt jetzt als Resultat von Entwicklungsarbeit auch in den Holzbau. Seppälä schätzt, dass neben Bebauungsplänen auch die Kompatibilität von Holzteilen verschiedener Lieferant ein Schlüsselfaktor der kommenden Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus ist. „Es ist wesentlich, dass Holzbau im Bebauungsplan zugelassen ist. Die Stadt Helsinki handelt hier vorbildlich, indem sie ein Holzhausviertel zwischen Betonvierteln zulässt.“

Laut Seppälä steigt die Wettbewerbsfähigkeit durch schnellere Verfahren und leichtere Arbeitsschritte auf der Baustelle. „Wir brauchen in Viikki keine teuren traditionellen Baustellenkräne, weil keine tonnenschweren Elemente gehoben werden müssen. Wir verwenden nur kleine Hebemaschinen, mit denen wir die Materialien zu den Stockwerken gehoben haben, nachdem die Rahmen zuerst bis zum Dach errichtet wurden.“

„Beim Holzbau hat sich vor allem die industrielle Vorfertigung und damit die Effizienz und Schnelligkeit in der Herstellung der Elemente weiterentwickelt.“, sagt Suuperko. Er hält gut geplanten und vorbereiteten Holzbau für genauso Wettbewerbsfähig wie Beton- und Ziegelbau. Das Projekt in Viikki wurde mit einer neuen Technik verwirklicht, bei der der Rahmen schnell bis zum Dach errichtet wurde und danach mit dem installieren der Zwischenböden und Außenwänden angefangen wurde.

Bauvorschriften müssen gelockert werden

Neben der Schnelligkeit, die die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus steigert, betont Seppälä auch den kleineren CO2-Fußabdruck des Holzbaus. „Ökologie ist auch für einen Betoningenieur wichtig. Es ist nicht egal, was den kommenden Generationen hinterlassen wird. Hier werden Gebäude der Energieklasse A gebaut, die einen geringen Energieverbrauch haben. Darüber hinaus sind alle beim Bauen entstehenden Abfälle ungefährlich und können weiter verwertet werden. Beim Holzbau entstehen Wohnungen, die besser atmen, in denen man gesünder lebt und die leise und praktisch sind, als würde man auf dem Lande leben, obwohl man von Betonhochhäusern umgeben ist.“

„Obwohl Ökologische Werte durch Energieverordnungen in der Bauindustrie stark im Kommen sind, treten die Veränderungen nur langsam ein“, schätzt Suuperko. „Die Bauindustrie ist konservativ, und am liebsten werden Sachen so gemacht, wie sie schon immer gemacht wurden. Neben Verordnungen beeinflusst auch die Stadtplanung das Bauen. Mit Bebauungsplänen kann die Qualität der Architektur, der Wohnumgebungen und des Stadtbilds am stärksten beeinflusst werden.“

Erfahrungen über Holzbau sollten verbreitet werden

Im Bauprojekt von Viikki gab es bisher besonders viel Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Branche und den Behörden. „Wir haben während diesem Projekt mehr Workshops veranstaltet, als je zuvor. Wir haben allerlei Einzelheiten geklärt, zum Beispiel über Feuer- und Schallisolierung und die Dichtigkeit des Gebäudes. Mit diesem Projekt haben wir eine gute Basis für künftigen Holzbau geschaffen. Wir wollen dieses Erfahrungswissen möglichst weit verbreiten“, sagt Seppälä.

„Holzbau ist eine Bauart der Zukunft“, schätzt Seppälä. „Hier wurden die richtigen Materialien an den richtigen stellen verwendet, und ich bin sehr zufrieden mit dem ganzen Projektverlauf und dem Ergebnis und ich glaube die Endnutzer werden es auch sein. Als Material ist Holz erneuerbar und voll wiederverwertbar. Obendrein dienen die Holzstrukturen, während dem ganzen Lebenszyklus des Gebäudes, als Kohlenstoffsenke. Die umfassende Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus stammt auch daher, dass wir auf nachhaltige Weise aus Holz bauen, was sehr finnisch ist. Aus diesen Gründen könnte ich nach einer über dreißigjährigen Karriere in den Holzbau einsteigen“, visioniert Seppälä.

Artikel-Service von Puuinfo / Markku Laukkanen

Zusätsliche Informationen:

Petri Suuperko, Geschäftsführer, petri.suuperko@peab.fi
Liisa Seppälä, Projektleiterin, liisa.seppala@peab.fi