Die Sanierung des Innova-Wohnhochhauses in Riihimäki auf Passivhausstandard mit vorgefertigten Fassadenelementen aus Holz wurde fertig gestellt. Seppo Keskiruokanen, Bürgermeister der Stadt Riihimäki, meint, dass aus dem Peltosaari-Projekt ein national bedeutendes Beispiel für die Entwicklung eines Vororts geworden ist und dass die dabei gewonnenen Erfahrungen auch bei der Sanierung und Entwicklung von Vororten anderer Städte genutzt werden können. ”Die Sanierung mit dem TES-Verfahren (timberbased element system) von Hochhäusern mit Mietwohnungen hat das Interesse der Organisationen geweckt, die im Bereich der Entwicklung des energieeffizienten Bauens tätig sind. Das TES-Verfahren ist neu und hat viel positives Aufsehen unter den Experten der Branche sowohl in Finnland als auch im Ausland erregt“, sagt Keskiruokanen.
Irene Väkevä-Harjula, Projektleiterin des Peltosaari-Projekts, glaubt, dass die Entwicklung des TES-Verfahrens die Interesse an der Renovierung von Vororten steigert und dass das Verfahren für eine umfassende Sanierung von Wohnsiedlungen geeignet ist. ”Die Sanierung des Innova-Hauses wurde gleichzeitig mit dem Ideenwettbewerb für Peltosaari eingeleitet. Die Publizität, die das Innova-Haus bekam, hat auch dem Ideenwettbewerb zum Erfolg geholfen. Als Ergebnis erhielten wir insgesamt 61 gelungene Vorschläge.“
Das Sanierungsprojekt des Innova-Hauses wurde von Tekes, ARA, Sitra, Riihimäen Kotikulma und den beteiligten Unternehmen finanziert. Das Ziel des Projekts war es, die Sanierungsmethoden von alten Hochhäusern weiterzuentwickeln und Konstruktionslösungen für das Erreichen des Passivhausstandards zu entwickeln. Das Ziel des TES-Verfahrens ist das Fassadensanierungsverfahren weiterzuentwickeln, das auf große Elemente mit Holzrahmen basiert.
”Die Entwicklung der Wohnsiedlung Peltosaari kann überall als Vorbild genommen werden“, sagt Bürgermeister Seppo Keskiruokanen. Peltosaari wird mit drei strategischen Prinzipien weiterentwickelt: Modernisierung und Bauen, Ökologie und Energieeffizienz und Anregen der Bewohner, ihr eigenes Wohngebiet zu entwickeln. Mit dem weitläufigen und vielfältigen Projekt zielt man statt der Symptombehandlung auf eine echte Lösung der Vorstadtprobleme. Die Bewohner lernen, die mit einem neuen Verfahren sanierten Vororte zu schätzen, weil diese an der Anziehungskraft und an dem guten Ruf gewonnen haben. Das Ansehen hat auch eine positive Auswirkung auf die Lösung von anderen für Vororte typischen Problemen. Die Herausforderung der Weiterentwicklung von Vororten betrifft alle Städte in Finnland. Wir haben viele satellitenartige Vororte, wo sich hauptsächlich Mietwohnungen befinden, wo die Bevölkerungsstruktur viele Herausforderungen stellt und wo die Weiterentwicklung neben den Sanierungen auch andere multidisziplinäre Maßnahmen erfordert.“
Die Sanierung von Peltosaari erhöht erheblich den Wert des Gebiets
Keskiruokanen meint, dass aus Peltosaari während des vielfältigen Entwicklungsprojekts ein auch auf nationaler Ebene bedeutendes Projekt der Vorortentwicklung geworden ist. ”Die Sanierung des Innova-Hauses hat das Interesse der Organisationen geweckt, die im Bereich der Entwicklung des energieeffizienten Bauens tätig sind, wie zum Beispiel VTT, Tekes, Ara und Sitra. Diese Organisationen sind an der Förderung des energieeffizienten Bauens sehr interessiert. Die Sanierung mit dem TES-Verfahren war in Finnland eine neue Methode und hat auch deswegen besonders viel positives Aufsehen im In- und Ausland erregt. Das Projekt wurde während der verschiedenen Phasen von zahlreichen Besuchergruppen aus Finnland, Schweden und Russland besichtigt.“
Keskiruokanen hält das TES-Verfahren für eine Innovation, die das Volumen des Holzbaus bei Neubauten und auch beim wachsenden Sanierungsbau steigern wird. ”Das Verfahren wird sicherlich den Durchbruch des Holzbaus bei Neubauten und auch beim Sanierungsbau fördern. Wichtig ist hier die Logik der industriellen Produktion in dem Baufach einzuführen. Holzelemente sind industriell vorgefertigte große Komponenten, die auf natürliche Weise zu einem sanierbaren Hochhaus mit Betonrahmen passen. Die Erfahrungen aus Peltosaari steigern sicher das Interesse an der umfassenden Anwendung von Holz im Hochhausbau auch unter den Bauunternehmern, die dem Holzbau gegenüber kritisch eingestellt sind“, meint Keskiruokanen.
”Unser Ziel ist es, dass die Erfahrungen aus Peltosaari zu systematisierter und tatsächlicher Produktentwicklung im Sanierungsbau und zu echter Interesse am Sanierungsbau bei großen Bauunternehmen führt“, beschreibt Keskiruokanen. “Die Sanierung von in den 1970er Jahren gebauten Betonhochhäusern ist eine große Herausforderung in ganz Finnland und deswegen auch eine bedeutende volkswirtschaftliche Frage, die gelöst werden muss. Für die Bewohner geht es um die Verbesserung des Wohnkomforts und den Wertzuwachs der Wohnungen. Der mit beträchtlichen Sanierungen erzeugte Wertzuwachs der Immobilien in Peltosaari wird auf insgesamt Hundert Millionen Euro geschätzt. Das Investieren in solche Sanierungen lohnt sich jetzt sowohl für den öffentlichen als auch den privaten Sektor.“
”Neben der Verbesserung der Energieeffizienz kann alten Häusern mit Hilfe leichter Holzstrukturen auch ein neues Aussehen verliehen werden. Die Holzkonstruktionen ermöglichen den Bau von zusätzlichen Stockwerken und vielfältigen Fassaden bei den aus den 1970er Jahren stammenden Häusern mit Betonrahmen, wo die langen Wände nicht tragend sind und während der Sanierung nach Wunsch ganz erneuert werden können.“
Das Innova-Gebäudeprojekt und das Peltosaari-Projekt haben der Gegend einen positiven Ruf geschaffen
Laut Irene Väkevä-Harjula, Projektleiterin des Peltosaari-Projekts, ist das Ziel des Vorhabens die Verbesserung des Ansehens und der Anziehungskraft von Peltosaari, die durch die Modernisierung und Weiterentwicklung des Vororts erreicht werden soll. ”Wir wollen das Wohlgefühl, das Sicherheitsgefühl und den Alltagsablauf der Bewohner sowie das allgemeine Image des Stadtteils verbessern und aus Peltosaari einen Teil der Zentrumsstruktur machen, und all dies auf eine umweltfreundliche Art und Weise. Wir streben danach, die Einwohner zu beteiligen und dazu zu animieren, dass sie durch Planung von Bürgeraktionen und die Pflege der Gebäude und der Umbebung an der Entwicklungsarbeit teilnehmen“, berichtet Väkevä-Harjula.
”Schon jetzt ist zu erkennen, wie die positive Publizität des Peltosaari-Projekts das positive Image von Peltosaari verstärkt hat. In unserer Vision ist Peltosaari ein Wohnort mit Anziehungskraft für Kinderfamilien, Studenten, Senioren und auch Singles. Unser Ziel ist es, aus Peltosaari ein Modell für das öko-effiziente Stadtwohnen und ein Beispiel einer intelligenten bebauten Umgebung in Finnland zu machen.“
Die Sanierung von Häusern motiviert die Einwohner, ihren Vorort zu entwickeln
Rentner Pekka Lähde, der im Innova-Haus wohnt, ist mit dem Ergebnis des Projekts zufrieden, obwohl das Wohnen während den Sanierungsarbeiten einige Überraschungen mit sich brachte. ”Die Baustellenlogistik hat nicht gerade reibungslos funktioniert“, stichelt Lähde. Seiner Meinung nach war die Sanierung des Hauses auf die Weise, dass die Bewohner in ihren Wohnungen blieben, trotzdem eine bessere Lösung als sich eine temporäre Wohnung suchen zu müssen. ”Es war besser so, obwohl der versprochene Zeitplan nicht ganz eingehalten wurde. Das Sanierungsprojekt sollte im Dezember vollendet werden, aber es wurde erst ein halbes Jahr später fertig. Die Lüftung wird immer noch geregelt. Für die Bewohner waren die Schwierigkeiten in der Kommunikation mit den baltischen und polnischen Arbeitskräften, die vom Bauen von Neubauten und nicht von der Installation von Elementen Erfahrung hatten, ein großes Problem. Die Elemente sind jetzt die neue Kultur des Bauens, und auch die Bauarbeiter müssen sich daran gewöhnen.“
Lähde meint, dass man mit den Arbeiten im Frühjahr hätte anfangen sollen, wodurch man die Probleme des kalten Winters hätte vermeiden können. ”Diese Sanierungsweise ist toll, aber die Durchführung muss bei neuen Objekten als Ganzheit besser geplant werden und die Bewohner des Gebäudes müssen besser berücksichtigt werden. Das Beste am Ergebnis sind die Verbesserungen im Aussehen und bei der Schalldämmung, der Straßenlärm bleibt jetzt draußen. Wenn mit der Sanierung Energieersparungen erreicht wurden, hoffe ich, dass diese auch eine Wirkung auf die Mieten haben. Wenn Häuser saniert werden, werden auch die Bewohner motiviert, sich an der Weiterentwicklung des Gebiets zu beteiligen. Diese Häuser sollten lieber renoviert als abgerissen werden“, fasst Lähde zusammen.
Sanierung ist ein Teil der ganzheitlichen Entwicklung eines Vororts
”ARA, VTT und Tekes, die am Entwicklungsprojekt von Peltosaari teilnahmen, haben festgestellt, dass die ökoeffiziente Modernisierung von Peltosaari ein enormes Potenzial in den Bereichen Energieeinsparung, Wertzuwachs von Gebäuden und Verbesserung der allgemeinen Behaglichkeit des Vororts hat“, schätzt Väkevä-Harjula. ”Das Umweltministerium und ARA sind besonders an der Beteiligung der Einwohner und der Verhinderung sozialer Ausgrenzung interessiert. Tekes will die Technologie des Bauens in Vororten in Richtung intelligentes Bauen führen und VTT will an der Förderung vom energie- und öko-effizienten Bauen teilnehmen. All diese Ziele werden in Peltosaari kombiniert, und genauso in fast allen Vororten Finnlands.
Im Portfolio des Peltosaari-Projekts befinden sich zahlreiche Entwicklungsvorhaben und wir ergänzen es gemäß der Strategie und je nach dem Erreichen der Ziele. ”Mit der Unterstützung von ARA arbeiten wir an einem Handbuch für die Modernisierung des Wohnens anhand der Erfahrungen in Peltosaari. Wir wollen auch auf Bewohnerinterviews basierende Erfahrungen darüber, wie man Segregation in Vororten verhindern kann“, erzählt Väkevä-Harjula. “Wir wollen die Probleme umfassend lösen, indem wir die Jugendbeschäftigung mit dem Nuoret esiin (Jugendliche hervor) -Projekt fördern, die öffentlichen Dienstleistungen in der Gegend netzwerkartig entwickeln und die Einwohner dazu animieren, ihren eigenen Stadtteil und dessen Umwelt zu pflegen.”
Artikel-Service von Puuinfo / Markku Laukkanen
Zusätzliche Informationen:
Seppo Keskiruokanen, Bürgermeister, +358 (0)40 330 4010, seppo.keskiruokanen@riihimaki.fi
Irene Väkevä-Harjula, Projektleiterin, +358 (0)50 572 6510, irene.vakeva-harjula@riihimaki.fi