Der Wunsch der Pfarrgemeinde war gewesen, eine Kirche zu bekommen, die „nach einer Kirche aussieht“. Wir haben einen Bau mit einer plastischen Form vorgeschlagen, bei dem alle Funktionen in einer schlichten Hülle untergebracht sind. Die Kirche repräsentiert Architektur unserer Zeit, aber es gibt auch Anklänge an die Bautradition, gefiltert und neu interpretiert.
Die in Ost-West-Richtung ausgerichtete Kirche wurde auf dem Kuokkkala-Platz errichtet, dem Mittelpunkt des Stadtviertels Kuokkala. Von außen ist der Bau mit einander überlappenden Schieferplatten verkleidet. Ergänzt wird dies durch Details an den Eingängen, die aus Holz und Kupfer bestehen. Die Freitreppe und die Mauern sind aus Granit. Der mitten auf dem Platz stehende Glockenturm und die Mauern weisen den Weg zum Haupteingang.
Die Funktionen der Kirchengemeinde sind in drei Geschossen untergebracht. Die Büroräume öffnen sich direkt auf den Platz hinaus. Kirchsaal und Gemeindesaal lassen sich zu einem Raum vereinigen, und an denselben Komplex sind Räume für die Kinder- und Jugendarbeit angebunden. Auf der Galerie gibt es Platz für die Orgel sowie die Arbeitsräume des Kantors und Organisten.
Die Kirche ist hauptsächlich aus Holz gebaut. Die Decke des Saals ist eine Kombination aus Bretterschichtholz-Rahmen und einer Netzhülle, die die Saalräume zu einem Ganzen vereinigt. Die Netzhülle in drei Phasen vor Ort zusammengesetzt und lamelliert.
Mittelfinnische Fichte findet sich im ganzen Gebäude: in den tragenden Konstruktionen, den Innenoberflächen und auch in den Einbaumöbeln. Die Altarmöbel bestehen aus Lindenholz, aus dem die volkstümlichen Künstler einst ihre Madonnen geschnitzt haben.
Zur Konstruktion
Die Kirche hat überhaupt keine herkömmlichen Wände. Ihre Form wird bestimmt von 13 Bretterschichtholz-Rahmen, die die Schieferplattenhülle tragen.
Die Rahmen sind alle von unterschiedlicher Größe, denn sie werden in der Längsrichtung der Kirche niedriger und schmaler. Der obere Gurt eines jeden Holzfachwerks ist mit Sperrholz und der untere Gurt mit Stahlverstärkungen versteift.
Die Schieferplatten wurden an Rippen aus imprägniertem Holz befestigt. Unter den Rippen befinden sich 50 mm starke imprägnierte Erhöhungslatten, und als Untergrund für die Wassersperrschicht dienen 21 mm starke Sperrholzplatten. Das Sperrholz ist auf die oberen Gurte der Bretterschichtholz-Rahmen aufgestützt, deren obere Flächen bereits im Werk in den richtigen Winkel gebracht worden waren.
Das Fundament sowie der Fußboden, die Geschossdecken und der Galerieboden bestehen aus Beton. Die Holzkonstruktionen sind an diese Stahlbetonkonstruktionen mit Stahlverbindungen montiert worden, die im Werk an die Stäbe der Rahmenfachwerke leimgeschraubt worden waren.
Die hölzernen Fachwerkrahmen üben auf die Betonkonstruktionen große horizontale Kräfte und Biegebelastungen aus. An der Stelle der Glasfassade am Eingang werden die Hauptrahmen von Spezialkonstruktionen aus Stahl getragen.
Die gebogenen und in zwei Richtungen schrägen Fachwerkrahmen der Decke sowie die geneigten Flächen der Betonkonstruktionen hat man mittels Tragwerksplanung auf der Basis von 3D-Computermodellierung unter Kontrolle gehabt. Computermodellierung wurde sowohl bei der Herstellung der Holzkomponenten als auch auf der Baustelle eingesetzt.
Die Kirche von Kuokkala ist aufgrund ihrer Anforderungen ein Gebäude der AA-Klasse, bei der die Tragwerksplanung von einem externen Inspekteur zu prüfen ist. Das Objekt hat den Tekla Structures Modellierungspreis des Jahres 2009 gewonnen.