Die im Jahre 1964 gebaute Hauptbibliothek von Savonlinna war dabei, das Ende ihres Lebenszyklus zu erreichen. Es wurde entschieden, die neue Bibliothek am Saimaa-See, an der neuen Zufahrtsstraße zu errichten.
Wir begannen, nach einer Freiformlösung zu suchen, in dem die verschiedenen Etagen sich als Galerien zu der gebäudehohen Halle öffnen. Als Außenhülle sollten geometrisch gleiche Brettschichtholzbögen von unterschiedlichen Größen dienen. Geplant war die äußere Schicht aus silberfarbigem Metall, mit aufgeschlitzten, den Saimaa-See zugewandten Öffnungen.
Der Plan, der den Namen „Muikku“ bekam (muikku bedeutet Kleine Maräne), ermutigte die Bewohner von Savonlinna zu einer lebhaften Architekturdebatte bzgl. Dachform und -traufen. Auf Grund der Wirtschaftslage wurden die Pläne aber nicht realisiert.
Die Architektur wurde vereinfacht und gradliniger. Anstelle eines bogenförmigen Dachs wurde ein Pultdach gebaut und die geplante Bibliothekhalle in einen Raum mit schräger Decke und vertikalen Fenster umgewandelt.
An den weit überstehenden Dachtraufen wurden „Fischernetze“ aus Metall aufgehängt, die die Grafikerin Aimo Katajamäki mit Bildermotiven von Bären, Eismeer-Ringelrobben, Burgen, Dampfschiffe und Bockköpfe aus der Savo-Region bestückte. Die Außenfassaden aus europäischer Lärche dürfen mit der Zeit vergrauen.
Die freistehenden Felsen auf der Südseite des Gebäudes blieben als Merkmal für den typischen Felsenuntergrund der Savonlinna-Region bestehen. Zwischen den Felsen und der Terrasse der Cafeteria der Bibliothek befindet sich ein geschützter Park. Zum Haupteingang an der Asematie führt eine schöne Ulmenallee.
Die offene Konstruktion ermöglichte flexible Raumlösungen. Die öffentlichen Räume befinden sich in zwei Etagen, was den Durchlauf vermindert und darüber hinaus unterschiedliche Öffnungszeiten der unterschiedlichen Bereiche des Gebäudes ermöglicht.
Die Büros, Lager- und Technikräume sind in drei Etagen auf der Westseite des Gebäudes angeordnet. Sammelwerke, Servicetheken und Leseecken bilden farbige Inseln in der offenen und hellen Bücherhalle.
Savonlinna ist berühmt als Stadt der Opernfestspiele sowie als Heimatstadt des Schriftstellers Joel Lehtonen, von dem die Bibliothek bei einer Volksabstimmung ihren Namen erhielt.