Timo Sotavalta, Immobilienmanager der Rentenversicherungskasse Etera, hält Schnelligkeit für den wichtigsten Wettbewerbsvorteil des Holzbaus. „Schnelligkeit hat einen großen Einfluss auf die ganze Kette der Baukosten Das Kapital der Investoren ist kurzzeitiger gebunden und der Auftraggeber bekommt schneller Mieteinnahmen“, beschreibt Sotavalta. „Aus dem Bauen und der Baustellenpraxis des von Etera bestellten Holzhochhausviertels im Helsinkier Stadtteil Viikki kann man viel lernen und in der Zukunft deswegen noch mehr Zeit sparen und Vorteile erlangen.“
Ari Tiukkanen, Leiter der Unternehmenssparte Rakentamisen Tuotteet (Bauartikel) von Mestä Wood, meint auch, dass man Bauzeiten zukünftig noch reduzieren kann: „Wir müssen die Baulogistik in Zusammenarbeit mit Investoren, Bauunternehmern und Bauarbeitern weiterentwickeln. Die Vorrausetzungen zum Durchbruch des Holzbaus sind da, weil wir ein wettbewerbsfähiges Produkt haben.“
Leiter Ari Tiukkanen gibt zu, dass Schnelligkeit für Auftraggeber entscheidend ist. „Wenn wir für das Bauen eines mehrstöckigen Haus aus Holz ein halbes Jahr weniger Zeit brauchen, als wenn man es aus Beton bauen würde, ist das Kapital ein halbes Jahr weniger an das Projekt gebunden. Die Schnelligkeit hat einen großen Einfluss auf die Gesamtkosten und die Kapitalrendite eines Bauprojekts. Für Investoren liegt im Holzbau ein erhebliches Potenzial”, meint Tiukkanen.
In Viikki wurden die Rahmen der Häuser mit Fachwerkbauweise zügig bis zum Dach gebaut. Danach wurden die Zwischenböden und Wände installiert. Diese leichten Konstruktionen wurden mit Kränen direkt aus dem Transportfahrzeug an ihre Plätze gehoben. „Die Baulogistik in Viikki war sorgfältig geplant und funktionierte wunderbar“, sagt Tiukkanen.
„Das Objekt in Viikki hält auch äußerst strengen Vergleichen stand. Wir haben dort in der Wettbewerbsfähigkeit der Bauarbeit, in der Schnelligkeit und in der Leichtigkeit der Strukturen die Vorteile erreicht, die wir angestrebt hatten“, fasst Tiukkanen zusammen. „Hoher industrieller Vorfertigungsgrad und Schnelligkeit der Bauarbeiten sind Erfolgsbedingungen des Holzbaus. Die industrielle Vorfertigung in einer Fabrik verlagert Arbeit von den Baustellen in die Fabrik, und das ist die Grundlage der Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus. In den nächsten Projekten müssen wir die Bauprozesse weiterentwickeln, damit Schnelligkeit noch effizienter in Einsparungen, die in Euro messbar sind, verwandelt werden kann. Auch die Versorgungstechnik kann noch weiter mit der Vorfertigung verbunden werden.“
Die Vorteile des Holzbaus liegen in der Ökologie, der Schnelligkeit und der Leichtigkeit
„Verbraucher sind an Umweltfreundlichkeit interessiert. Deswegen wollen wir bei Etera auf nachhaltiges und ökologisches Bauen sowie die mit Bauen verbundenen Emissionen achten“, erzählt Sotavalta. „Etera will energieeffizientes Bauen mit haltbaren Materialien fördern und gleichzeitig auf die kommenden Trends der Bauindustrie Einfluss nehmen. Hauptsache ist natürlich, dass das Endergebnis stimmt und dass wir aus allen Materialien Jahrzehnte lang haltende Gebäude bauen können.“
Timo Sotavalta findet, dass Holzbau nicht preiswerter als anderes Bauen sein muss, weil dessen Vorteile gerade die Schnelligkeit und die Leichtigkeit der Konstruktionen sind. Die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus kann sich in der Zukunft auch dadurch verbessern, dass Normen für Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen neue Kostenfaktoren werden“, schätzt Sotavalta.
Leiter Ari Tiukkanen meint, dass ökologische Ziele und Normen bedeutungsvoll sind, wenn man den ganzen Bauzyklus betrachtet. „Zum Beispiel entstanden an der Baustelle in Viikki nur zur Energiegewinnung verwendbare Holzabfälle, was im Projekt große Einsparungen brachte“, erklärt Tiukkanen. „Die gesetzlichen Vorschriften sollten Materialneutral sein und für Holz weder Vor- noch Nachteile bringen. Bezüglich des CO2-Fußabdrucks kann man mit Normen das Verwenden von gewissen Materialien entweder belohnen oder bestrafen. Über Ökologie in der Baubranche ist gut reden, aber bislang haben diese Reden keinen finanziellen Wert am Verhandlungstisch.“
Die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus steigt weiter
Aufgrund der guten Erfahrungen beim Bau des Holzhausviertels in Viikki ist Tiukkanen sofort bereit das nächste Projekt anzufangen. „Die finanzielle Glaubwürdigkeit des Holzbaus entsteht aus der erfolgreichen Durchführung solcher Projekte. In Zukunft hoffen wir gute Bauunternehmen als Partner zu bekommen, die in ganz Finnland tätig sein können. Im Holzbau braucht man mehr gute und kompetente Partner um große Projekte zu verwirklichen. Für Bauunternehmen ist das Bauen von mehrstöckigen Holzhäusern deswegen interessant, weil es praktisch mit dem Bauen von kleinen Wohnhäusern gleichgestellt werden kann. Wenn beim Bauen von einem Hochhaus fertige Holzrahmen und andere Holzteile geliefert werden, können in einzelnen Projekten auch kleine und mittlere Unternehmen die Bauarbeiten durchführen. Der Markt des Hochhausbaus war bisher in Finnland nur für große Bauunternehmen offen, und kleine Unternehmen hatten dort keine Chancen“, stellt Tiukkanen fest.
„Für Holzbau besteht bald ein großer Markt bei der Reparatur und Renovierung von alten Betonhochhäusern“, meint Tiukkanen. „Mit TES-Elementen (Timberbased element system) kann Versorgungstechnik verbunden werden und können weitere leichte Stockwerke gebaut werden. Überdies können Aufzugschächte und Laubengänge außen angebaut werden, damit mehr Wohnraum entsteht“, visioniert Tiukkanen. „In der Zukunft können alte Immobilien mit den Möglichkeiten des Holzbaus veredelt und ihr Wert gesteigert werden.“
Artikel-Service von Puuinfo / Markku Laukkanen
Zusätzliche Informationen:
Ari Tiukkanen, Leiter, +358 (0)50 5987293, ari.tiukkanen@metsagroup.com
Timo Sotavalta, Immobilienmanager, +358 (0)40 732 5577, timo.sotavalta@etera.fi