Krista Kiuru, Ministerin für Wohnungswesen, stellt fest, dass in Finnland viele der in den 1960er und 1970er Jahren gebauten Hochhäusern sanierungsbedürftig werden und dass dieser Gebäudebestand energiesaniert werden müsste. ”Wir haben riesige Sanierungsarbeiten, die große Investitionen erfordern, vor uns. Man muss die Energieeffizienz dieser Gebäude schnellstens verbessern“, sagt Kiuru. ”Die durchgeführten Pilotprojekte haben erwiesen, dass der Energieverbrauch von alten Hochhäusern mit kosteneffektiven Baulösungen verringert werden kann.“
Kiuru meint, dass die für Energiesanierungen notwendigen Investitionen der Bewohner und der Immobilienbesitzer sich vielfach rentieren, weil die Wohnkosten nach der Sanierung langfristig wesentlich geringer sind. Kiuru sieht beim Sanierungsbau mehr Wachstums- und Beschäftigungspotenzial als bei Neubeuten. ”In dieser finanziellen Lage kann auch über konjunkturpolitische Maßnahmen zur Beschleunigung des Sanierungsbaus nachgedacht werden. Jetzt benötigt man im Sanierungsbau Spezialisierung, Ausbildung und bewährte Verfahren, die durch Pilotprojekte entstehen, für die möglichst kosteneffiziente Renovierung von großen Hochhausblöcken.“
Die Normen für Energieeffizienz der Neubauten treten Anfang Juli in Kraft. Laut Krista Kiuru, der Ministerin für Wohnungswesen, ist die Vorbereitungsarbeit im Ministerium für die Erweiterung des Geltungsbereichs der Energievorschriften auf bestehende Gebäude bis auf eine innere Konsultation fertig. ”Das Ziel ist es, dass dem Parlament im Herbst ein Gesetzentwurf über Energieeffizienzanforderungen vorgelegt wird und dass das Gesetz Anfang 2013 in Kraft tritt“, erzählt Kiuru.
Kiuru erinnert daran, dass die neuen Energieeffizienzziele auf den umwelt- und energiepolitischen Zielen der EU basieren. ”In der ganzen EU werden sowohl Neubauten als auch Sanierungsbau in den Anwendungsbereich der Energievorschriften aufgenommen. So werden auch wir dieselben Steuerungsmaßnahmen einführen.“
Ökologie und Emissionsfreiheit sind wichtige Themen in der Zukunft des Bauens
Der Anteil des Bauens und Wohnens an Emissionen liegt bei etwa 40 Prozent und ist somit höher als der Anteil der Industrie und des Verkehrs. Da der Gebäudebestand durch Neubauten nur um 1,5 Prozent jährlich erneuert wird, ist es sehr wichtig, dass auch die Energieeffizienz der bestehenden Gebäude verbessert wird. ”Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit werden immer wichtigere Themen im Bereich der Zukunft des Bauens. Wir müssen uns gründlich auf die Einführung der neuen Energieeffizienzvorschriften vorbereiten. Die Energieeffizienz und der Lebenszyklus müssen in allen Bereichen der Baubranche berücksichtigt werden. Von der Bodennutzung und der Stadtplanung bis hin zum öffentlichen Bauen, zu Sanierungen und zum ganzen Wohnungsbau“, meint Kiuru. ”Energiesparen bedeutet auch, mehr Holz in der Bauindustrie zu verwenden. Holzbau muss auch als Teil der Klimapolitik gesehen werden, und deswegen brauchen wir jetzt neue und starke Initiativen für das energieeffiziente Bauen“, sagt Kiuru.
Sie meint, dass die Energievorschriften der Bauindustrie in zehn Jahren viel strikter ausfallen werden als die heutigen Vorschriften. ”Jetzt sollte auch eine Reform der Bodennutzungs- und Stadtplanungspolitik eingeleitet werden, weil solche Reformen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Es muss in der Zukunft möglich sein, große Bauprojekte auf einer ganz anderen Basis zu initiieren“, visioniert Kiuru.
Sie erinnert daran, dass es sich immer lohnt die Energieeffizienz der Gebäude sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen in Betracht zu ziehen, weil dadurch erhebliche Energieeinsparungen entstehen, die sich schließlich auch auf die Energierechnungen der Verbraucher auswirken. “Die niedrigeren Energiekosten sind für die Verbraucher der Anreiz für das energie- und kosteneffiziente Bauen und Sanieren. Die für Energiesanierungen notwendigen Investitionen der Bewohner und der Immobilienbesitzer rentieren sich vielfach, weil die Wohnkosten nach den Sanierungen langfristig wesentlich geringer sind. Heutzutage werden nicht mal Haushaltsgeräte gekauft, ohne den Energieverbrauch zu wissen. Genauso muss man die Verbraucher dazu bringen, energieeffiziente Wohnungen zu fordern“, sagt Kiuru.
Ministerin Kiuru meint, dass die Regierung dem zukünftigen Bauen eine klare Richtung zeigt. Dabei sind Ökologie und Emissionsfreiheit wichtige Themen. Laut Studien über das Thema ist Holz als Baumaterial unschlagbar aus der Sicht der ökologischen Nachhaltigkeit im Lebenszyklusvergleich. ”Nachdem die Brandschutzanforderungen erneuert wurden, haben wir jetzt erheblich mehr Möglichkeiten, die Verwendung von Holz im Hochhausbau zu vermehren“, schätzt Ministerin Kiuru. Holzbau passt zur finnischen Seelenlandschaft, und die Anwendung von Holz im Wohnungsbau ist ökologisch und sozioökonomisch vernünftig. Deswegen darf man die Ziele im Holzbau nicht zu niedrig setzen, sondern muss danach streben, den Vorsprung von Schweden einzuholen“, sagt Kiuru.
Sanierung ist eine Herausforderung für die Bauindustrie
Ein Ziel des Regierungsprogramms von Ministerpräsident Katainen ist es, die Energieeffizienz der Bauindustrie zu verbessern und dort bis 2020 nahe an den Nullenergie-Standard zu kommen. Das Ziel ist, die Möglichkeiten zur Emissionsverringerung des Gebäudebestands zu berechnen und die Ausbildung und Forschung im Bereich des energieeffizienten Bauens und Sanierens zu vermehren. Außerdem wird ein umfassender Plan über den Zuwachs der Sanierungsmaßnahmen des Gebäudebestands erstellt und neue Verfahren und Innovationen im Bereich des Sanierungsbaus gefördert.
”Weil in Finnland viele in den 1960er und 1970er Jahre gebaute Hochhäuser sanierungsbedürftig werden, erwarten uns hier große Investitionen. Man muss die Energieeffizienz dieser Gebäude schnellstens verbessern“, fasst Kiuru zusammen. ”Die durchgeführten Pilotprojekte haben erwiesen, dass der Energieverbrauch von alten Hochhäusern mit kosteneffektiven Sanierungen deutlich verringert werden kann.“
Kiuru sieht beim Sanierungsbau mehr Wachstums- und Beschäftigungspotenzial als bei Neubauten. ”Wir brauchen Wachstum und Arbeitsplätze in der Bauindustrie. Die Energiesanierung des massiven Gebäudebestands ist eine langfristige Herausforderung für sie“, erwägt Kiuru. ”Jetzt wo wir gelungene Pilotprojekte durchgeführt haben, zum Beispiel in Peltosaari, einem Stadtteil von Riihimäki, müssen wir bei Sanierungsarbeiten die Energieeffizienz umfassend ausnützen können. Jetzt werden im Sanierungsbau Spezialisierung, Ausbildung und bewährte Verfahren benötigt, die durch Pilotprojekte entstehen, für die möglichst kosteneffiziente Renovierung von großen Hochhausblöcken.“
Der öffentliche Sektor als Flaggschiff des Sanierungsbaus
In der Bauindustrie wurden zur Anregung des Sanierungsbaus staatliche Anreize und öffentliche Sanierungsprojekte erhofft. ”Jetzt müssen wir einschätzen, welche Anforderungen und Steuerungsmaßnahmen für die Materiallösungen und Energieeffizienz des öffentlichen Bauens eingesetzt werden können, damit es eine Rolle als Flagschiff für energieeffizientes Bauen übernehmen kann“, kommentiert Kiuru die Erwartungen der Baubranche. ”Die neue Gesetzgebung geht davon aus, dass das öffentliche Bauwesen als Wegweiser funktioniert, wenn man im Roadmap des Bauwesens in der Zukunft fast den Nullenergie-Standard erreichen will.
In der Zeit des langsamen Wirtschaftwachstums sieht Kiuru auch Möglichkeiten, den Sanierungsbau durch staatliche Maßnahmen anzuregen. ”Jetzt wo das Wirtschaftswachstum langsamer als erhofft ist, kann auch über konjunkturpolitische Maßnahmen zur Anregung des Sanierungsbaus nachgedacht werden“, bestätigt Kiuru. ”Aus der Sicht der beschäftigungs- und energiepolitischen Ziele ist die Energiesanierung der bestehenden Gebäude ein wichtiger Faktor.“
Laut Kiuru sollen die Einträge des Regierungsprogramms so interpretiert werden, dass die Gesellschaft mit ihren Steuerungsmaßnahmen umweltfreundlichere Baulösungen favorisiert. “In den Vorschriften muss dazu Stellung genommen werden, ob Neubauten und Sanierungsarbeiten gleichwertig behandelt werden. Energieeffizienzanforderungen führen zu genaueren Entscheidungen über Materialien und Heizungsarten. Diese Themen sind die zentralen Fragen zu den Energie- und Klimazielen der Bauindustrie, die während dieser Wahlperiode bearbeitet werden müssen. Hoffentlich haben alle Beteiligten genug politischen Willen dazu“, hofft Kiuru.
Artikel-Service von Puuinfo / Markku Laukkanen
Zusätzliche Informationen:
Ministerin Krista Kiuru, +358 (0)9 1603 9304, krista.kiuru@ymparisto.fi
Sonderberater Jouni Parkkonen, +358 (0)40 176 1304, jouni.parkkonen@ymparisto.fi